Museen leben immer stärker von der auch emotional packenden, audiovisuell dokumentierten Vermittlung von historischen Prozessen und Geschehnissen. Dies gilt umso mehr für die erlebte Geschichte, die in Form von Zeitzeugenaussagen begreifbar gemacht werden kann. Das Stadtmuseum hat auf diesem Feld bereits früher Pionierarbeit geleistet, indem es als eines der ersten Museen in Schleswig-Holstein Videofilme mit Zeitzeugeninterviews ausstellungsbegleitend einsetzte.

Die analoge Präsentation audiovisueller Angebote ist allerdings heute nicht mehr zeitgemäß. Digitale Systeme bieten ganz neue Möglichkeiten, auf einer einzigen Oberfläche und auf einem einzigen Speichermedium sehr unterschiedliche Inhalte – Bilder, Dokumente, Grafiken, Videos – vorzuhalten und dem Museumsbesucher zum Abruf bereitzustellen. Genau diesen Ansatz verfolgt das Stadtmuseum mit dem Mediencenter zur Stadtgeschichte, das nach langjähriger Vorarbeit 2009 in Betrieb genommen werden konnte.

Das „Herz“ des Mediencenters sind die 32 filmischen Zeitzeugen-Interviews zur Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts. Die 2009 aufgenommenen neuen Beiträge liegen in HD-Qualität vor und liefern ein exzellentes Seherlebnis. Die drahtlose Kopfhörertechnik ermöglicht ungestörtes Hören. Es stehen 20 Kopfhörer zur Verfügung, so dass nicht nur Einzelbesucher, sondern auch Gruppen das Mediencenter nutzen können.

Das Mediencenter wurde ermöglicht durch großzügige finanzielle Unterstützung des Innenministeriums des Landes Schleswig-Holsteins und des Vereins zur Förderung des Stadtmuseums Schleswig e.V. Realisiert wurde es durch die Mithilfe und die Bereitstellung von Medien seitens der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg (Gemeinschaftsarchiv des Kreises Schleswig-Flensburg und der Stadt Schleswig), des Gesprächskreises Erzählte Geschichte und des Privatarchivs Erich Koch.

Das Mediencenter steht im Rahmen der Öffnungszeiten des Stadtmuseums allen Gästen zur Verfügung.Zur Zeit beschränkt sich das Angebot auf den Zeitraum des 20. Jahrhunderts. Es ist geplant, das Mediencenter fortlaufend zu ergänzen und auch frühere Epochen zu berücksichtigen.

Übersicht über die Inhalte

Über dieses digitale Informationszentrum können Sie eine Vielzahl von Medien abrufen, die unsere stadtgeschichtlichen Schausammlungen ergänzen und vertiefen. Es stehen Textdokumente, Bilder und Videos zur Verfügung. Zum Teil berücksichtigen diese Materialien auch Ereignisse außerhalb der Stadt Schleswig. Zur Zeit beschränkt sich das Angebot auf den Zeitraum des 20. Jahrhunderts. Es ist geplant, das Mediencenter fortlaufend zu ergänzen und auch frühere Epochen zu berücksichtigen. Für die Wiedergabe von Tondokumenten (u. a. Zeitzeugen-Interviews) stehen drahtlose Kopfhörer zur Verfügung, die Sie leihweise bei unserem Infocenter im Erdgeschoss erhalten.

Schleswiger Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts (Videos)

Zwischen 1984 und 2009 entstanden 32 per Video aufgezeichnete Interviews mit Schleswigerinnen und Schleswigern, die über ihre Erlebnisse im Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik, im „Dritten Reich“ und in der Nachkriegszeit berichten.

Fotoalbum „Die neue Zeit. 1933–1941“

Die 49 Bilder dokumentieren, in welchem Maß das öffentliche Leben in Schleswig nach 1933 von den Aktionen der NSDAP, ihrer Massenorganisationen und dem Militär bestimmt wurde. Da die dargestellten Ereignisse in der Regel durch keine anderen Bildquellen belegt sind, handelt es sich bei dem Album um ein einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte. Das Album wurde vom damaligen Stadtarchivar Ernst Petersen angelegt. Quelle: Gemeinschaftsarchiv Schleswig

„Weiter ist uns nichts geschehen hier in Schleswig“

Chroniken und Verwaltungsberichte aus der Zeit des 2. Weltkrieges Quelle: Gemeinschaftsarchiv Schleswig

Opfer der NS-Zeit aus Schleswig

Zusammengestellt von Erich Koch, Schleswig · Stand: 1.6.2009

Dieses Dokument verzeichnet Menschen, die in Schleswig geboren wurden oder in Schleswig über einen längeren Zeitraum ihren Lebensmittelpunkt hatten. Sie gehörten Gruppierungen an, die wegen ihrer „rassischen“, religiösen oder politischen Zugehörigkeit vom Nationalsozialismus als Gegner oder als „lebensunwert“ bezeichnet und verfolgt, in den Tod getrieben oder in den Einrichtungen des nationalsozialistischen Unrechtstaates ermordet wurden.

Juden in Schleswig-Holstein zwischen 1933 und 1945

Zusammengestellt von Erich Koch, Schleswig · Stand: 1.6.2009

Die Liste enthält Namen und Lebensdaten jüdischer Menschen, die zwischen 1933 und 1945 ausschließlich oder vorübergehend in Schleswig-Holstein (in den Grenzen nach dem 1.4.1937) lebten.

Schleswig im Bild 1955 bis 1989

Einblicke in das Archiv der Fotoreporterin Eva Nagel

Die Schwarzweiß-Fotos aus dem Archiv der früheren Reporterin der „Schleswiger Nachrichten“ sind ein Spiegelbild des Lebens im Schleswig der Nachkriegszeit. Sie stehen oft auch symbolisch für die Entwicklung Deutschlands in der Nachkriegszeit.

Filmarchiv Hansen (Videos)

Wilhelm Hansen (1898–1978), Lehrer an der Schleswiger Domschule, hinterließ einen umfangreichen Nachlass mit Schmalfilmen, die im Stadtmuseum Schleswig und im Gemeinschaftsarchiv Schleswig lagern. Stadtgeschichtlich interessante Szenen werden im Zuge der als Langzeitprojekt angelegten Digitalisierung des Filmarchivs fortlaufend in das Mediencenter eingespeist.