Schon in jungen Jahren begann der Schleswiger Kinderarzt Dr. Joachim Gunkel Spielzeug aus dem 19. und 20. Jahrhundert zu sammeln. Baukasten, Steckenpferd und Gesellschaftsspiele stellte er 1978 dem Stadtmuseum als Dauerleihgabe zur Verfügung. Damit wurde erstmals einer privaten Sammlung eine eigene ständige Abteilung gewidmet. 

Vor über einem Jahr begannen die umfassende Neugestaltung der Sammlung und die Renovierung der Räume im Dachgeschoss des Palais. Dieses Projekt gelangt jetzt, 30 Jahre nach dem Einzug der Exponate in das Museum, zum Abschluss.

Ein Expertenteam erarbeitete Themenstationen

Mit der Ausarbeitung einer zeitgemäßen Ausstellungskonzeption und der Umsetzung der Neugestaltung wurden die Kulturwissenschaftlerin Katja Stark, M.A., Expertin für Kinderkultur, und die auf Gestaltung von Bühnenbild und Ausstellung spezialisierte Architektin Eva Stankowski beauftragt. In enger Absprache mit dem Sammler Herrn Dr. Gunkel entwickelten sie sechs Themenstationen entlang eines Weges. Am Ende dieses Weges, der durch die Ausstellung nicht verpflichtend leitet, aber zum Flanieren anregt, befindet sich eine Vitrine, deren Inhalt permanent wechselt. An den übrigen fünf Stationen geht die Ausstellung der Faszination des Spielens in Vergangenheit und Gegenwart nach und beschreibt die Bedeutung, die dem Spiel in seiner jeweiligen Zeit beigemessen wurde. 

Welches Spielzeug wurde vor über einhundert Jahren verschenkt und was wählen Erwachsene ihren Kindern heute aus? 

Die neu konzipierte Ausstellung will zwei Spielzeugwelten miteinander in Beziehung setzen: die der Magie und des von Vielfalt, Detailreichtum, Farben und kunstvoller Fertigung des einzelnen Spielobjektes ausgehenden Reizes mit derjenigen der kleinen verlässlichen Gesandten mit ihren Aufgaben, Funktionen und eingeschriebenen Wertvorstellungen.

Ein Museum für die ganze Familie: Spielen erlaubt!

In der Sammlung Gunkel können Kinder selbst spielerisch aktiv werden und sich Stück für Stück den vergangenen Spielzeugwelten nähern, sich mit dem Sammeln und Ordnen von Dingen beschäftigen, Spielen vor 100 Jahren erforschen und unterschiedliche Materialien kennen lernen, aus denen Dinge zum Spielen gefertigt wurden. 

Dem Sammler Dr. Gunkel war die Bedeutung der Bewegung im Spiel sowie die Zeit des einander Zuwendens und der gemeinsamen Momente immer ganz besonders wichtig. Gerade das spiegelt die neue Ausstellung wider. So sind beispielsweise historische Spielzeuge in verändertem Maßstab nachgebaut worden; sie laden den Besucher zum Bewegen, zur Vertiefung und zum Verweilen ein.

Ausgezeichnet als familienfreundliches Museum!

Das familienfreundliche Angebot, das mit dem Teddy Bär Haus seit 2002 besteht, wird mit der neuen Spielzeugausstellung um einen weiteren wichtigen Baustein mit landesweiter Bedeutung ergänzt. Dass dies gelungen ist, hat auch die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein mit einer Auszeichnung bekräftigt. Mit gezielten Publikumsanreizen sollen die Besucherzahlen möglichst noch erhöht und die Verweildauer der Besucher im Museum noch verlängert werden.